1970 bis 1980 – Bungalows & Fertighäuser
In den 70er-Jahren waren Bungalows und Flachdachhäuser beliebt. Auch Fertighäuser aus Holz oder Betonplatten gewannen an Bedeutung. Dämmung war noch nicht optimal,
aber erste Ansätze für eine bessere Energieeffizienz wurden umgesetzt. Es gab vermehrt Öl- und Gasheizungen sowie eine Zentralheizung.
Ein Einfamilienhaus aus den Jahren 1970 bis 1980 kann eine solide Basis für ein Eigenheim bieten, weist jedoch oft typische Mängel und Modernisierungsbedarfe auf.
Hier sind die wichtigsten Punkte, auf die beim Kauf geachtet werden sollte:
1. Bauweise und energetische Schwächen
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Wärmedämmung: In den 1970er-Jahren wurde oft ohne oder mit minimaler Dämmung gebaut. Außenwände aus
Hohlblocksteinen oder Bimsbeton können hohe Wärmeverluste verursachen.
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Fenster: Oft sind noch alte Holz- oder Aluminiumfenster mit schlechter Isolierung vorhanden. Ein Austausch
gegen moderne Wärmeschutzfenster ist oft notwendig.
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Dachisolierung: Falls das Dach nicht nachträglich gedämmt wurde, kann viel Wärme entweichen.
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Kältebrücken: Bei fehlender oder unzureichender Dämmung kann es an Balkonanschlüssen, Fensterstürzen oder
Kellerdecken zu Kondenswasserbildung und Schimmel kommen.
2. Heizung und Haustechnik
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Heizungsanlage: Viele Häuser haben noch alte Öl- oder Gasheizungen, die ineffizient sind. Falls die Heizung
älter als 30 Jahre ist, besteht laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) oft eine Austauschpflicht.
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Elektroinstallation: Oft veraltete Stromleitungen (z.B. Aluminium statt Kupfer), zu wenige Steckdosen oder
unzureichend abgesicherte Stromkreise. Ein Check durch einen Elektriker ist ratsam.
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Sanitärleitungen: Alte Bleirohre oder verzinkte Rohre können korrodieren. Ein Austausch kann aufwendig und
teuer sein.
3. Dach und Fassade
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Dachzustand: Dachziegel aus den 1970ern haben oft ihre Lebensdauer erreicht. Undichte Dächer oder nicht
sanierte Dachstühle (Holzwurm, Feuchtigkeit) können problematisch sein.
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Fassade: Putz kann rissig sein, Fassadenplatten (z.B. Asbestzement) sollten geprüft werden.
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Keller und Abdichtung: Häuser aus dieser Zeit haben oft unzureichende Abdichtungen gegen Bodenfeuchtigkeit.
Feuchte Kellerwände oder Schimmelbildung sind häufige Probleme.
4. Schadstoffe
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Asbest: In Dachplatten, Fassadenverkleidungen oder Bodenbelägen (z.B. Vinyl-Asbest-Platten) kann Asbest
verbaut sein.
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Künstliche Mineralfasern (KMF): Ältere Dämmmaterialien können gesundheitsschädlich sein.
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Holzschutzmittel: Teerhaltige Anstriche oder mit PCP behandelte Hölzer können giftig sein.
5. Allgemeiner Zustand und Umbaufähigkeit
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Grundriss: In den 1970er- und 1980er-Jahren wurde oft kleinteilig gebaut. Änderungen können teure statische
Maßnahmen erfordern.
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Bodenbeläge: Alte Teppiche, Linoleum oder Parkettböden können abgenutzt oder schadstoffbelastet sein.
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Feuchtigkeit und Schimmel: Besondere Aufmerksamkeit auf Ecken, Keller und Fensterstürze legen.
Fazit: Lohnt sich der Kauf?
Ein Haus aus den 1970er-/1980er-Jahren kann mit einer soliden Bausubstanz eine gute Grundlage sein. Allerdings sind energetische Sanierungen fast immer nötig.
Wichtige Punkte für eine Kaufentscheidung: ✅ Wie hoch sind die Sanierungskosten?
✅ Gibt es versteckte Mängel (Feuchtigkeit, Dach, Elektrik)?
✅ Ist eine Modernisierung wirtschaftlich sinnvoll?
Eine professionelle Begutachtung durch einen Bausachverständigen ist bei einem älteren Haus auf jeden Fall
ratsam.